Prämie

Einmalprämien und Prämienlohnsysteme wirtschaftlich sinnvoll gestalten und nutzen

Was ist eine Prämie? Wie sind Prämien definiert? Die folgende Definition von Wolf bezieht sich auf den Begriff der Prämie in der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehung: „Prämien bezeichnen eine Form des leistungs- oder erfolgsabhängigen Arbeitsentgelts, wobei die Prämien entweder als Einmalprämie – charakterisiert durch eine festgelegten Geldbetrag oder Sachbezug für das Erreichen eines zuvor bestimmter Tatbestands (z. B. Projektabschlussprämie, Lehrabschlussprämie) – oder aber laufend als Prämienlohn in Abhängigkeit vom Erreichungsgrad vorab definierter Ziele (z. B. Güteprämie, Mengenprämie), jedoch immer zusätzlich zum Grundentgelt gezahlt wird.“

Regierungen aller Staaten steuern die Verhaltensweisen ihrer Bürger seit jeher mithilfe von Prämien. Bekannte Beispiele sind oder waren in Deutschland die Wohnungsbauprämie, die Abwrackprämie, die Coronaprämie oder die Innovationsprämie („Umweltprämie“). Denn unsere Volksvertreter wissen: Die intrinsische Motivation reicht in vielen Fällen nicht, um das gewünschte Verhalten zu erreichen. Daher wird sie um extrinsische Motivatoren in Form von Prämien ergänzt.

Prämien für Mitarbeitende des Unternehmens

Unternehmen nutzen Prämien, um die Qualität („Güteprämie“) und Quantität („Mengenprämie“) der Arbeitsleistung, aber auch die Ausrichtung von Tätigkeiten und Aktivitäten der Mitarbeitenden zu steuern. Bei jeder Prämie steht das Ziel im Vordergrund, einen bestimmten Anreiz zu geben. Obwohl sich zweifellos nicht jeder Mitarbeitende durch eine Prämie motivieren lässt, lassen sich mit Prämien enorme Effekte erzielen.

Der Verbreitungsgrad von Prämien für Mitarbeitende ist recht hoch. Der Kreativität von Unternehmensleitungen, wofür Prämien gezahlt werden, scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein. Gemäß der vorstehenden Definition können Prämien auch einen Teil des monatlichen Lohns bzw. Entgelts bilden. Diese Lohn- bzw. Entgeltform wird als Prämienlohn bezeichnet. Prämienlohn kommt nahezu ausschließlich in Produktions- und Fertigungsbereichen zum Einsatz und gilt als sinnvolle Alternative zum Akkordlohn.

Prämienlohn, Prämienentgelt: Motivierende Prämienentlohnung

Beim Prämienlohn richtet sich die Höhe der monatlichen Prämie zumeist nach einem oder in Kombination mehreren der folgenden Kriterien, den sogenannten Prämienbezugsgrößen:

Arbeitsmenge: Die Mengenprämie, Mengenleistungsprämie oder Quantitätsprämie ähnelt dem Akkordlohn. Sie kann sich vom Akkordlohn dadurch unterscheiden, dass im Gegensatz zu diesem stets ein Grundlohn bzw. Grundentgelt gezahlt wird. Zudem ist bei Mengenprämienlohnsystemen keine Akkordfähigkeit erforderlich.
Arbeitsgüte: Die Güteprämie oder Qualitätsprämie soll einen Anreiz dazu schaffen, möglichst beispielsweise geringen Ausschuss, Bruch bzw. minderwertige Güter („B-Ware“) zu produzieren.
Kostenersparnis: Mit der Ersparnisprämie wird ein Anreiz gegeben, möglichst wenig Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zu verbrauchen sowie Werkzeug- und Energiekosten zu minimieren.
Anlagennutzung: Mit der Nutzungsprämie oder Nutzungsgradprämie sollen die Mitarbeitenden einen Anreiz dazu erhalten, die Stillstandszeiten möglichst gering zu halten.
Termineinhaltung: Die Terminprämie wird in Anhängigkeit davon gezahlt, um welche Zeit die Terminvorgabe unterschritten wurde.

Die Festlegung der Prämienbezugsgrößen, also der geltenden Prämienarten, ist erzwingbar mitbestimmungspflichtig. Auch bei der Festlegung der Schwelle, ab der die Ausprägung der Prämienbezugsgröße als prämienwürdig gilt („Prämienanfangspunkt“, „Normalleistung“), ist der Betriebsrat einzubeziehen. Und auch bei der Gestaltung der Prämienkurve (synonym: Prämienlohnkurve, Prämienverlauf), die linear, progressiv oder degressiv verlaufen kann.

Die Prämienbezugsgrößen sind auf individueller Ebene häufig nicht mit vertretbarem Aufwand ermittelbar. Daher kommt es immer seltener zu Einzelprämien und immer häufiger zu Gruppenprämien. Neben den beschriebenen Prämienlohnformen werden in Produktionsbereichen oder produktionsnahen Bereichen oftmals Unfallverhütungsprämien bzw. Sicherheitsprämien, Anwesenheitsprämien oder Pünktlichkeitsprämien mit dem laufenden Arbeitslohn monatlich ausgezahlt.

Gezielte Anreize mit Einmalprämien setzen

Gemäß der obenstehenden Definition können Prämien auch als Einmalprämie oder Sonderprämien gezahlt werden. Hierbei wird zumeist ein festgelegter Geldbetrag oder Sachbezug für das Erreichen eines zuvor bestimmten Tatbestands ausgeschüttet. Bekannte Beispiele sind Projektabschlussprämien, Betriebstreueprämien, Bleibeprämien, Jubiläumsprämien, Lehrabschlussprämie (Prämien bei Abschluss der Ausbildung), BVW-Prämien (Prämien für eingereichte Verbesserungsvorschläge), Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Prämien oder Betriebsergebnisprämien bzw. Jahresabschlussprämien.

Auch, wenn kein Tatbestand vorher definiert wurde, können besondere Leistungen einzelner Mitarbeiter beispielsweise mit Sonderprämien und Spot-Prämien rückwirkend honoriert werden. Es ist allerdings bei den Einmalprämien und Sonderprämien in vielen Fällen möglich und sinnvoll, eine Prämienverlaufskurve zu definieren. So wird sich die BVW-Prämie beispielsweise nach dem dem Wert der erzielten Verbesserung richten oder die Betriebsergebnisprämie nach der erreichten Höhe des Jahresergebnisses.

Prämien und Prämienlohnsysteme unternehmensspezifisch ausgestalten

In der Praxis werden verschiedenste Formen des variablen Entgelts als Prämien bezeichnet, die eigentlich nicht zu den Prämien zählen. So werden beispielsweise Umsatzprovisionen in manchen Betrieben als Abschlussprämien oder Verkaufsprämien betitelt. Da der Begriff des Bonus insbesondere durch Unangemessenheit im Investmentbanking („Banker-Boni“) und im Bereich der Vorstandsvergütung schwer gelitten hat, werden auch Boni zunehmend als Prämien bezeichnet.

In welchen Fällen sind Prämien als leistungsgerechtes Entgelt oder erfolgsabhängige Entgeltform sinnvoll? Wann sollte man besser andere variable Entgeltformen einsetzen? Wie werden die relevanten Prämienbezugsgrößen und Prämienkriterien unmissverständlich und manipulationsfrei definiert? Wie vermeiden wir Auseinandersetzungen über die Zurechnung von Prämien oder über die wertmäßige Bestimmung des Prämienkriteriums? Wir unterstützen Unternehmen und Organisationen bei diesen Fragen mit umfassender Entgeltberatung. Hierzu können Analysen und Gutachten gehören, die Moderation von Workshops im Verlaufe der Konzeption, Einführung, Umsetzung und Anwendung von Prämiensystemen und Prämienlohnsystemen.

Aktuelle Fachbeiträge über Prämien, Prämienmodelle und Prämiensysteme

Finden Sie im Folgenden einige informative Fachbeiträge, die sich mit Prämien und Prämiensystemen auseinandersetzen. Falls Sie sich über Ihre Herausforderungen bei der wirtschaftlich sinnvollen Gestaltung der Prämien in Ihrem Unternehmen austauschen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu den Entgelt-Experten auf.

Objective Optimization: Objectives and Key Results mit variablen Entgeltsystemen und Prämien verbinden

Objectives and Key Results mit Prämien verbinden

Entgelt-Beratung | Objectives and Key Results (OKR) stellt – keineswegs lediglich in der Softwareentwicklung oder im Digital Business – ein vielfach erfolgreich eingesetztes, agiles Framework dar. Damit variables Entgelt, einen Bonus oder eine Prämie zu verbinden, ist für viele Agilisten hierzulande noch unvorstellbar. Doch es funktioniert in der Praxis. Sowohl die Objectives als auch die Key Results erhalten durch variable Entgeltkomponenten zusätzliche Impulse. Wie unterstützt Objective Optimization (oder auf gut Deutsch: Zieloptimierung) die OKR? Welche Effekte ziehen Objective Optimization, OKR-Teamprämien und individuelle Spot-Awards in der Praxis nach sich?

Entgelt Fachartikel

Entgelt-Literatur | Finden Sie hier einige Fachmagazin-Artikel unserer Unternehmensberater, Dozenten und Referenten. Kostenlose Publikationen, Podcasts und Veröffentlichungen zu allen Entgelt-Themen: Entgeltsysteme, Entgeltpolitik, Entgeltgestaltung, Entgeltstrukturen, Entgeltkonzepte, Entgeltmodelle und einzelne Entgeltbestandteile. Entgeltkonzepte aus der Praxis für einzelne Funktionsbereiche, beispielsweise Verwaltung, Vertrieb, Produktion, Softwareentwicklung, Kundendienst, Sekretariat und Assistenz. Praxis-Beispiele und Muster aus verschiedenen Branchen wie Handel, Metallverarbeitung, Handwerk, Call-Center, Ingenieur-Dienstleistungen, Beratungsunternehmen, Gastronomie und viele andere mehr. Alle Artikel sind kostenlos.

Leistungsentgelt Literatur für die Praxis

Entgelt-Literatur | Leistungsentgelt soll dazu beitragen, Dienstleistungen zu verbessern sowie Motivation, Eigenverantwortung und Führungskompetenz zu stärken. Ergänzend kommen Effizienz-, Performanz-, Qualitäts- und Produktivitätsziele hinzu. Bei der Ablösung von veralteten Akkord-, Provisions- und Prämiensystemen wird häufig ergänzend der Nutzen als Unternehmenssteuerungs- und Mitarbeiterführungsinstrument herausgestellt. Wer bislang nach hilfreicher Literatur über Leistungsentgelt mit hohem Anspruch an Machbarkeit und Umsetzbarkeit in der Praxis suchte, stieß auf gähnende Leere. Der Hamburger Quayou Verlag, bekannt für seine praxisorientierten Short Methods, stellt nun eine Neuveröffentlichung vor, die diese Lücke schließt. Mit dieser Leistungsentgelt Literatur richtet sich der Verlag nicht nur an Mitglieder der Unternehmensleitung, Projektleiter zur Einführung bzw. Anpassung des Leistungsentgeltsystems, Personalmanager und Controller, sondern ausdrücklich auch an aktiv mitgestaltende Betriebsräte und Personalräte. Werfen Sie hier einen Blick in das Buch.

Variables Entgelt Praxisratgeber

Entgelt-Literatur | Sobald es um variables Entgelt geht, treten die unterschiedlichsten Anforderungen zutage. Wer plant, variables Entgelt einzuführen, feste Entgeltbestandteile zu flexibilisieren oder auch nur ein bestehendes variables Entgeltsystem zu modernisieren, sieht sich umgehend mit Erwartungen von allen Seiten konfrontiert. Unterstützung in diesen Dschungel der gegensätzlichen Interessen bietet der seit einigen Jahren unter Praktikern äußerst beliebte Ratgeber von Gunther Wolf. Das Buch bietet viele Informationen, Praxis-Beispiele, Muster und Checklisten für Entgeltgestaltung und Entgeltflexibilisierung. Dabei werden Provisionssysteme, Prämiensysteme, Zielvereinbarungen und Leistungsbeurteilungen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen besprochen. Auch leistungsorientierte Entgeltzulagen und Entgeltzuschläge werden behandelt. Zudem bietet der Praxisratgeber wertvolle Tipps für das Entgelt-Controlling. Neu in der 4. Auflage ist ein Kapitel über variable Entgeltsysteme für Unternehmensleitungen (Vorstand und Geschäftsführung).

Entgelt Lexikon plus: Definitionen, Tipps und Entgelt-Fachbeiträge

Entgeltsystem Literatur | Durchforsten Sie unsere Entgelt-Informationen anhand von Schlagworten. Erfahren Sie von Veranstaltungen, Studien und Lehrgängen. Informieren Sie sich über Entgelt-Seminare und Vorträge. Nutzen Sie hilfreiche Checklisten. Erhalten Sie Beispiele für zielführendes Entgeltmanagement und Anregungen für sinnvolle Entgeltdifferenzierung. Finden Sie Muster für Vorgehensweisen zur Sicherung von Entgeltgerechtigkeit und Entgeltgleichheit. Erfahren Sie alles über Entgelttarife, Entgeltgruppen, Entgeltstufen und Entgelttabellen. Nehmen Sie Tipps für die Steigerung der Motivationseffekte Ihres Leistungsentgeltsystems mit. Gewinnen Sie Hinweise für die Konzeption Ihrer Entgeltstrategie, die Gestaltung von Entgeltvereinbarungen und Methoden zur Entgeltänderung.

Referenzen Erfahrungen Kunden Entgeltberatung

Referenzen Entgeltberatung: Kunden und Erfahrungen

Referenzen für Entgelt-Beratung, Entgelt-Lehrgänge, Entgelt-Seminare | Es sind unsere Kunden, denen wir all unser Know-how und Do-how im Bereich der Entgeltsysteme und Entgeltmodelle verdanken. Ihre Zusammenarbeit mit uns als Unternehmensberater, Referenten oder Dozenten ist von Vertrauen, Verantwortung und Transparenz geprägt. Aus diesem Grunde stellen wir Ihnen unsere Referenzen mit Ansprechpartner und Kontaktdaten gern nach einem ersten Kennlerngespräch zur Verfügung.